Das XLAB in Göttingen – Ein Reisebericht
Als ich die Zusage auf meine Anfrage für das Herschelstipendium bekam, freute ich mich schon riesig auf die drei Tage, die ich in Göttingen bleiben würde. Ich war mir sicher, ich würde viel lernen und Spaß haben und ich wurde nicht enttäuscht.
Am ersten Tag war natürlich nicht so schön, dass ich extra früh aufstehen musste, um mit dem Zug nach Göttingen zu kommen. Vom Hauptbahnhof nahm ich mir ein Taxi zum XLAB und wartete, bis alle dort waren und die Kurse begannen.
Mein erster Kurs war Wellenphysik. Nach einer kurzen Begrüßung und Anfertigung von Namensschildern stellte ich fest, dass ich neben einem anderen Mädchen die einzige aus dem Q1 war, der Rest war schon kurz vor dem Abi. Entsprechend wussten die anderen mehr und kannten viele Versuche, die für mich neu waren. Wir teilten uns in Gruppen auf und meine Gruppe sollte zuerst mit einem Versuch die Planck-Konstante bestimmen. Wir hatten dazu verschiedene Leuchtdioden und ein Gitter, eine andere Gruppe durfte den großen Laser benutzen. Der Laser war ein roter Helium-Neon-Laser, und wenn man eine Brille in einem bestimmten blau aufsetzt, sieht man das Licht in weiß, wegen der Farbaddition.
Dann hatten wir unsere erste Mittagspause. Die Mädchen aus meiner Gruppe waren aus Göttingen und hatten schon einmal in der Mensa gegessen. Ich suchte mir Nudeln und Soße aus und wir redeten ein bisschen über das Schulsystem hier in Göttingen und das Abitur allgemein. Nach der Mittagspause waren wir mit kleinen Versuchen mit Mikrowellen dran, wir haben auf verschiedenste Weise Wellenlängen bestimmt und das Verhalten von Wellen untersucht.
Am Nachmittag bin ich dann mit den anderen, die auch im Gästehaus übernachteten, auch Klaas Strempel von unserer Schule, in die Stadt gegangen. Wir haben uns einmal umgesehen und sind am Abend noch ins Kino gegangen.
Am zweiten Tag, nach dem Frühstück, war ich im Kurs für Kernphysik, der auch von denselben Mitarbeitern geführt wurde wie der erste. Diesmal waren wir zuerst mit den kleinen Versuchen dran (Ja, im XLAB dürfen die Schüler selbst mit radioaktivem Material experimentieren, das Labor hat eine Sondergenehmigung). Wir haben verschiedene Arten von Strahlung ausgewertet, gemessen, wie verschiedene Strahlungen von Magnetfeldern beeinflusst werden und Halbwertszeiten bestimmt. Nach der Mittagspause konnten wir uns dann, nachdem wir die Versuche beendet hatten, die Nebelkammer ansehen, in der Strahlung sichtbar gemacht werden kann. α- Strahlung als dicke weiße „Würste“, β-Strahlung als feine weiße Striche.
Am Nachmittag waren ins Nebenzimmer neue Mädchen eingezogen, die mit ihrer ganzen Klasse im XLAB waren. Mit allen zusammen sind wir dann zu einem Einkaufszentrum etwas essen gegangen. Als es dann anfing zu gewittern, sind wir schnell wieder zum Gästehaus und haben uns das Gewitter vom Balkon aus angesehen.
Am dritten Tag musste ich vor dem Frühstück schon zusammenpacken und ausziehen, dann hatte ich meinen einzigen Chemiekurs, Umweltbereich Wasser und Wasseruntersuchungen. Zuerst bekamen wir die absolut modischen Kittel und Brillen, dann durften wir uns eine Wasserprobe aussuchen und mit einer Versuchsreihe mit dem Photometer den Nitratgehalt unserer Probe bestimmen. Das dauerte relativ lang, weswegen wir nach dem einen Versuch schon Mittagspause hatten. Nach der Mittagspause durften wir uns aus verschiedenen Versuchen noch ein paar aussuchen, ich und meine Partnerin haben noch die Gasamthärte und die Calciumionen im Wasser bestimmt. Nach ein paar kleinen Schnelltests haben dann alle zusammen noch die Versuche ausgewertet.
Danach musste ich so schnell wie möglich zum Bahnhof, um meinen Zug noch zu bekommen, also war Klaas so nett, mich noch mit dem Auto hinzubringen.
Es war eine wirklich schöne Zeit in Göttingen, ich habe viel gelernt und neue Freunde gefunden. Ich kann das XLAB nur jedem empfehlen.
Maren Awiszus
Vier Tage im XLAB-Göttingen
Während die meisten meiner Mitschüler wahrscheinlich entweder für die bevorstehenden Abiturklausuren lernten oder ihre letzten Schulferien genießen konnten, entschied ich mich dafür, vier Tage im XLAB Göttingen zu verbringen. Wie ich dazu kam? Nun, als naturwissenschaftlich interessierter Schüler war ich erfreut zu hören, dass meine Schule jährlich zwei Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an Kursen im Göttinger Experimentallabor finanziert. Mein Interesse war geweckt. Dazu kam noch, dass das XLAB dieses Jahr erstmals spezielle Kurse zur Abiturvorbereitung angeboten hat, die sich an den Schwerpunktthemen der Abiturvorgaben orientieren. Also dachte ich mir, interessante Experimente im Göttinger Experimentallabor durchführen und sich gleichzeitig auf das Abitur vorbereiten, das hört sich gut an!
Am Montag ging es dann los. Da ich nicht so begeistert davon war, lange vor Sonnenaufgang in den Zug zu steigen – es waren schließlich Ferien! – entschied ich mich dafür, lieber etwas länger zu schlafen und machte mich dann per Auto auf den Weg nach Göttingen. Angekommen im farbenfrohen XLAB-Gebäude traf ich auf eine Gruppe von ca. 50 Schülerinnen und Schülern, die sich ebenso für einen der Kurse angemeldet hatten, unter anderem meine Mitstipendiatin Maren Awiszus, die mit mir zusammen drei Kurse belegte. Für uns hieß das Thema heute „Wellenphysik“.
Nach einer kurzen Einführung konstruierten wir in Kleingruppen verschiedene Experimente, die sich mit Wellenphänomenen befassen, und führten Messungen durch (u. a. Versuche mit Doppelspalt, stehenden Wellen und einem Michelson-Interferometer). Obwohl mir fast alle Experimente bereits aus dem Unterricht vertraut waren, war das Experimentieren durchaus interessant. Durch eine gute Ausstattung und die Verwendung von elektromagnetischen Wellen im Mikrowellenbereich statt im Bereich des sichtbaren Lichts waren die Experimente viel handlicher und die Messungen präziser. Nach einer Mittagspause, in der wir der Nordmensa der Universität einen Besuch abstatteten, beschäftigten wir uns mit verschiedenen Laserkonstruktionen und Wellenlängenbestimmung.
Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es am nächsten Morgen wieder an die „Arbeit“. In dem Kurs „Kernphysik“ untersuchten wir verschiedene radioaktive Substanzen und Strahlungsarten sowie deren Eigenschaften. Durch die Ablenkung in einem Magnetfeld und das Absorbtionsverhalten der Strahlung konnten wir die Präparate identifizieren und klassifizieren. Auch diese Versuche waren mir keineswegs neu, allerdings konnten wir alle Experimente selbst durchführen, was in der Schule aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen leider nicht möglich ist. Besonders eindrucksvoll war für mich die kontinuierliche Nebelkammer, die radioaktive Strahlung für uns sichtbar macht. Sie enthält ein übersättigtes Luft-Alkohol-Gemisch. Eintreffende Strahlung ionisiert einige Teilchen dieses Gases, diese wirken als Kondensationskerne, sodass sich Nebelspuren an dem zurückgelegtem Weg der Strahlung bilden. So wird ein regelrechtes „Wirrwarr“ von Nebelspuren sichtbar – die uns ständig umgebende Strahlung.
Am Mittwoch und Donnerstag habe ich mich dann mit Chemie beschäftigt. In den Kursen „Gewässeranalytik“ und „Tenside und Waschmittel“ hieß es nach etwas Theorie „ab ins Labor!“. Mit Kitteln und Schutzbrille ausgestattet bekamen wir Anweisungen für mehrere Experimente in die Hand, die wir dann in Zweierteams eigenständig durchführten. Mittwochs ermittelten wir bestimmte bedeutsame Werte für die Qualität verschiedener Gewässerproben und arbeiteten u.a. am Photometer. Donnerstags kochten wir Seifen, stellten Tenside her und führten zahlreiche Nachweisreaktionen für die verschiedenen Bestandteile von Vollwaschmitteln durch. Anschließend wurden die Versuche jeweils besprochen, ausgewertet und interpretiert. Das Labor dort ist wesentlich besser ausgestattet als der Chemiebereich der Schule und die Versuchsanweisungen beinhalteten Methoden zur Fehlerminimierung, sodass wir einen Einblick in das quantitative wissenschaftliche Arbeiten erhielten.
Insgesamt bin ich froh, dass ich mich für die Teilnahme entschieden habe. Die vielen Experimente und die wissenschaftlichen Arbeitsmethoden waren interessant und haben mir Spaß gemacht! Auch wenn ich viele Versuche bereits aus dem Schulunterricht kannte, ist es doch noch etwas anderes, diese selbst mit einer super Ausstattung durchzuführen. Die Gruppenatmosphäre war auch sehr gut, sodass es auch nach Ende der Kurse um 17:00 Uhr keineswegs langweilig wurde. So blieb neben den Kursen auch Zeit für Ferien.
Schließlich möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei meiner Schule und dem Verein ehemaliger Schülerinnen und Schüler der Herschelschule Hannover e.V. für die schöne Zeit in Göttingen bedanken, die mir durch das Herschelstipendium ermöglicht wurde. Vielen Dank!
Klaas Strempel
die Tiefen der Wissenschaft ermöglicht zu haben.